… aber ausgerechnet ich habe den Schönsten!
Kennen Sie diesen Spruch? Er macht regelmäßig im Whatsapp-Status die Runde oder ist an Haustürschildern und auf Postkarten zu finden.
Ich möchte mich mit meinem 1. Blog-Artikel in diesem Jahr genau damit beschäftigen. Warum haben ausgerechnet Sie den tollsten Hund der Welt?
Schauen wir uns hierzu erstmal generell an, warum uns Hunde guttun:
1. Hunde sind gut für’s Herz (und den Körper)
Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Gemäß einem Artikel der Harvard Medical School haben Hundebesitzer geringere Cholesterinwerte und einen niedrigeren Blutdruck und das komplett unabhängig vom
Lebensstil des Menschen. Sollten Sie – trotz Hund - einen Herzinfarkt erleiden, ist die Wahrscheinlichkeit nach einem Jahr noch am Leben zu sein 8-mal höher als bei Nicht-Hundebesitzern.
Spannend, oder?
Des Weiteren geht eine Hochrechnung davon aus, dass jährlich 1,5 - 3 Mrd. EUR an Arztkosten wegen der Heimtierhaltung eingespart werden. Vor allem ältere Hundehalter gehen nämlich seltener zum
Arzt als Gleichaltrige ohne Hund.
2. Hunde machen uns stressresistenter
Hunde haben eine beruhigende Wirkung auf uns. In Stresssituationen konnte nachgewiesen werden, dass Herzfrequenz und Blutdruck bei Hundehaltern weniger stark ansteigen und schneller wieder in den Normalbereich zurückkehren als bei Nicht-Hundehaltern. Außerdem führt das Streicheln von Hunden (und auch von anderen Tieren) dazu, dass das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet wird und der Spiegel von Cortisol (ein Hormon, das bei Stress ausgeschüttet wird) sinkt. Auch das in die Augen schauen von sich vertrauten Mensch-Hund-Teams lässt bei beiden den Oxytocin-Spiegel steigen. Somit hat der Satz „Bloß nicht dem Hund direkt in die Augen schauen“ nicht immer seine Richtigkeit.
3. Hunde sind gut für die Seele
Die Liebe des Hundes ist nicht an Bedingungen geknüpft. Ein Hund freut sich über seinen Menschen, egal ob er gut oder schlecht angezogen ist, den gängigen Schönheitsidealen entspricht oder nicht, einen Porsche fährt oder mit dem Fahrrad. Bedingungslos geliebt werden – vielleicht können uns dieses Gefühl nur Hunde geben.
Mit Hunden knüpft man leichter Kontakte und findet schneller Anschluss. Wer von Ihnen wurde noch nicht spontan angesprochen, wenn Sie mit Ihrem Hund unterwegs waren? Hunde können helfen, schwierige Lebenssituationen besser zu meistern.
4. Mit Hund im Bett schläft es sich besser
Dies wurde bei einer US-Amerikanischen Studie herausgefunden, bei denen Schlafforscher 150 Patienten in einer Klinik befragten. Die Studienteilnehmer gaben an, dass ihr Haustier im Bett förderlich für den eigenen Schlaf war und ihnen das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelte. Diejenigen von Ihnen, die Ihren Hund im Bett schlafen lassen, können das sicherlich bestätigen.
Ganz speziell auf Ihren Hund bezogen, können Sie vermutlich ohne lang zu Überlegen Eigenschaften und Verhaltensweisen aufzählen, die Ihnen ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Für mich ist es jeden Tag die reinste Freude meinen Hunden beim Schlafen und Träumen zuzusehen. In den unmöglichsten Positionen liegen sie da und ich könnte sie jedes Mal schnappen und knuddeln. Den Geruch meiner Hunde liebe ich – es sei denn, sie haben sich gerade in etwas Ekligem gewälzt. Fun Fact: Hundepfoten erinnern an den Geruch von Popcorn. Ich liebe es, meinen Hunden beim Erkunden der Umwelt zuzusehen, wie sie sich gefühlt minutenlang mit einer Schnüffelstelle auseinandersetzen können und sie daraus so viele Informationen ziehen, die mir leider verborgen bleiben. Im Schnee kullern, mit den Hundekumpels um die Wette rennen, ein Stück Holz klauen und darauf warten, dass der Mensch auf die Spielaufforderung eingeht. Den Kopf in die Einkaufstaschen stecken, um zu erkunden, was ich Spannendes nach Haus gebracht habe… ich könnte ewig so weiter machen.
Ihr Hund leistet jeden Tag sehr viel. Auch, wenn es nicht so aussieht und ohne, dass Sie es überhaupt bemerken. Hier ein paar Beispiele: Nicht auszurasten, wenn es an Tür oder Handy klingelt, die Kaffeemaschine läuft, gesaugt wird oder jemand zu Besuch kommt. Alleinbleiben zu können. Ohne sich zu übergeben oder auszuflippen im Auto mitzufahren. In die Tierarztpraxis zu gehen, obwohl meistens etwas Unangenehmes passiert. Stubenrein zu sein und sich nur zu lösen, wenn der Mensch zum Spaziergang auffordert oder die Terrassentür öffnet. Die Wohnungseinrichtung heil zu lassen. Zu ruhen, wenn der Mensch ruht. Aktiv zu sein, wenn der Mensch aktiv sein will. Zu ruhen, wenn der Mensch aktiv sein will, aber den Hund nicht dabeihaben möchte. Das zu fressen, was der Mensch ihm vorsetzt. Sich bürsten zu lassen, obwohl es manchmal ganz schön ziept. Anständig an der Leine zu laufen, obwohl der Mensch im Schneckentempo unterwegs ist. Spannende Schnüffelstellen zu ignorieren, weil es der Mensch gerade eilig hat. Sich über den Kopf tätscheln zu lassen, obwohl es als unangenehm empfunden wird. Tolerant zu bleiben, obwohl der Mensch grobmotorisch ist und keinen Plan von Hundesprache hat. Nicht jedem vorbeirennenden Kind hinterherzujagen. Zu akzeptieren, dass Bett und Schlafzimmer tabu sind, obwohl sich die Nähe zum Menschen so gut anfühlt. Beim Spaziergang stehenzubleiben und abzuwarten, weil der Mensch sich unterhalten will. Sich an ungewohnte Situationen anzupassen, sei es im Urlaub, in der Hundepension, in einer fremden Stadt, etc.
Führen Sie sich jeden Tag vor Augen, was Ihr Hund alles toll macht. Nichts ist selbstverständlich. Manche von Ihnen werden jetzt sagen: „Ja, aber nur weil ich alles positiv sehe, lösen sich meine Probleme nicht einfach in Luft auf.“ Korrekt. Allerdings hilft grimmig dreinschauen auch nicht.
Denn ganz ehrlich: von den 24 Stunden, die der Tag hat, wieviel Zeit davon geht Ihnen Ihr Hund auf die Nerven? 5 min, 10 min, 1 Stunde, 2 Stunden? Ohne mich zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, würde ich mal behaupten, dass die meisten Hunde es auf nicht mehr als 60 Minuten "Menschen ärgern" pro Tag bringen.
Erfreuen Sie sich an Ihrem Hund, denn irgendwann wird er nicht mehr da sein und sie werden wehmütig an die Zeit zurückdenken, an denen er Ihre Sachen zerfetzt hat, zu Ihnen auf die Couch kam, um sich an Sie zu kuscheln und lauthals neben Ihnen zu schnarchen oder vor Freude der ganze Körper wackelte, wenn Sie die Leine zum Spaziergang in die Hand genommen haben.
Nun sagen Sie mir: Haben Sie den tollsten Hund der Welt oder nicht?
Quellen:
Zeit online: Hundeblicke wirken bei Mensch und Tier
BR: Warum Hunde uns so gut tun
Harvard Medical School: Having a dog can help your heart
Geo online
Buch: Was Hunde wissen (J. Bräuer und J. Kaminski)
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